Zahlenkombinationsschloss

Mir geht immer wieder das Herz auf, wenn ich es heutzutage nochmal mit Zahlenkombinationsschlössern zu tun habe. Ein schönes Stück Feinmechanik, bei dem die Sicherheit spürbar ist. Wenn man am Zahlenknopf dreht, spürt man dass im Schloss etwas vorgeht. Wenn das Schloss dann aufgeht, hat man jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, denn das Einstellen des Codes ist eine Kunst, die bei weitem nicht jedes Mal gelingt. Nicht, dass es schwierig wäre, aber man benötigt ein gewisses Maß an Konzentration und Ruhe beim Drehen der Scheiben. Ist man in Eile, hektisch oder wird abgelenkt, stehen die Chancen, dass der Tresor aufgeht, schlecht. Es gibt keine „Cancel“ oder Reset Taste die man drücken könnte. Einmal zu weit gedreht und man muss ganz von vorne beginnen.

Bei einem ZKS ist niemals die Batterie leer

Mechanische Kombinationsschlosser werden schon seit 20 Jahren totgesagt, aber sie werden nach wie vor oft in Tresore eingebaut. Was ist wohl der Grund dafür? Ist es nur der günstigere Preis? Ich denke nicht.  Ein ZKS hat durchaus etwas nostalgisches. Man hat den Eindruck, dass bei mechanischen Schlössern mehr auf die Ästhetik geachtet wird als bei den Elektronikschlössern. Für das gleiche Geld bekomme ich hier einen schön gearbeiteten Metall Zahlenknopf, bei den elektronischen Schlössern hingegen nur eine formlose, graue Plastik Tastatur.

Die Technik eines Kombinationsschlosses ist für den Benutzer nachvollziehbar. Es gibt ihm ein anderes Gefühl der Sicherheit, als ein Elektronikschloss, das zwar leichter zu bedienen ist, aber nicht preis gibt, wie es funktioniert. Bei einem ZKS ist niemals die Batterie leer.  Kein Spannungsschlag und so gut wie keine Katastrophe kann ihm etwas anhaben.
Jedes Zahlenkombinationsschloss (ZKS) funktioniert nach folgendem Prinzip: 3 (machmal 4) Kombinationsscheiben werden durch einem Knopf mit korrespondierender Skala so ausgerichtet, dass sie es der übrigen Schlossmechanik erlauben den Riegel einzuziehen. Das klingt theoretisch, also schauen wir uns die wesentlichen Teile an:

Ansicht eines Zahlenkombinationsschlosses

A: Mitnehmerscheibe

B: Einfallhebel

C: Schlossriegel

D: Relocker

E: Codescheibe

Das ZKS, in seiner industriell gefertigten Machart, besteht seit 1856 nahezu unverändert. Bis in die 1970er Jahre waren vor allem, die Firma Kromer in Europa und die Firma Sargent & Greenleaf (S&G) in den Vereinigten Staaten die führenden Hersteller dieser Schlösser. In Europa und weiten Teilen der Welt übernahm die Firma La Gard (inzw. ein Teil von dorma-Kaba) nach und nach diese Führungsrolle, da sie preiswertere Herstellungsmethoden einführte. La Gard war in der Lage die Codescheiben, aus nur drei Teilen herzustellen. Das hatte zur Folge, dass die Kosten erheblich geringer ausfielen als bis dato. Erst belächelt und schlechtgeredet, stellte sich schnell heraus, dass die neuen Schlösser in punkto Sicherheit und Verlässlichkeit denen traditioneller Machart in nichts nachstanden. Der bekannteste Vertreter in Deutschland war das 3-Scheiben ZKS La Gard 3330 (übrigens benannt nach der Hausnummer des damaligen Firmensitzes :-). In der VdS Klasse 1 Version, mit einem etwas breiteren Steg am Einfallhebel, hieß es „3330 Spezial“.
Da es bei diesem Schloss an einem Abtastschutz mangelt, wird es, glaube ich, nicht mehr von La Gard angeboten. Nur die zahlreichen, meist asiatischen Nachbauten, tauchen immer wieder im Handel auf. Bitte seien Sie VORSICHTIG damit. Auch der VdS-Aufkleber ist oft gefälscht.